Die Waldinteressentenschaft Hebenshausen sind ein Zusammenschluss von mehreren Eigentümern (Waldbesitzern), die das gemeinschaftliche Bruchteileigentum mit einer Gesamtfläche von rund 175ha in Eigenverantwortung bewirtschaften.
Die Waldinteressenten Hebenshausen bewirtschaften einen Gemeinschaftswald nach dem Hessischen Waldgesetz. Danach darf das Waldeigentum nur gemeinsam bewirtschaftet werden und das Eigentum der Waldbesitzer ist im Grundbuch verankert. Die Waldflächen liegen verteilt im Norden (Rhöneberg, Mühlenberg) und im Westen (Eichholz) der Ortschaft Hebenshausen.
Wie kamen wir zu einem Gemeinschaftswald?
Die Waldinteressentenschaften in Form der Gemeinschaftswälder sind allesamt aus historischen Nutzungsformen entstanden. So auch die Hebenshäuser Waldinteressentenschaft.
Die Entstehung der Waldinteressentenschaften geht damit auf das 18. und 19. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit wurde der damalige Staatswald aufgrund von eingeräumten privaten Nutzungsrechten der Bürger für Brennholz und landwirtschaftliche Nutzung der bäuerlichen Kleinbetriebe übermäßig genutzt.
Die Nutzung stand damit einer nachhaltigen Forstwirtschaft, wie wir sie heute kennen, völlig entgegen. Da die preußischen Beamten mit den Nutzungsrechten der Dorfbewohner an dem staatlichen Wald nicht einverstanden waren und der Waldbestand in einem sehr schlechten Zustand war, wurde den sogenannten Nutzungsberechtigten (die heutigen Waldinteressenten) der Waldes zu gemeinschaftlicher Nutzung übergeben . Die Teilung des Waldes geschah Ende des 19. Jahrhunderts (Grundlage war der Rezeß Vermessungs- und Konsolidierungsregister von Hebenshausen vom 01.03.1869 und das preußische Gesetz über gemeinschaftliche Holzungen vom 14. März 1881).
Allerdings bleibt die Frage offen, wie das frühere Nutzungsrecht überhaupt erworben oder vergeben wurde. Aus unbekannten Gründen waren einige Einwohner nicht im Besitz eines Nutzungsrechts am staatlichen Wald und konnten demzufolge auch nicht Miteigentümer der nach Preußischem Gesetz gegründeten Waldinteressenten werden.
Von Generationen für Generationen
Der Hebenshäuser Interessentenwald besteht aus 58 Anteilen, die sich auf eine Vielzahl von Hebenshäuser Personen und Familien aufteilten. In der Regel werden diese Anteile von Generation zu Generation weitergegeben. Daher ist auch unser oberstes Ziel den Wald so zu erhalten und zu gestalten, dass die nachfolgenden Generationen einen Wald übergeben bekommen, der den sich wandelnden Ansprüchen in vielerlei Hinsicht gerecht wird.
Bewirtschaftung des Waldes
Die Bewirtschaftung des Waldes ist eine komplexe Materie. Hier genießt seit mehreren Jahrhunderten die NACHHALTIGKEIT oberste Priorität. Es darf somit nicht mehr abgeholzt werden, als nachwächst. Der Interessentenwald Hebenshausen ist nach PEFC zertifiziert, sodass auch eine naturgemäße Waldbewirtschaftung seitens des Waldvorstandes gewährleistet werden muss.
Um die Einhaltung der strengen Kriterien zu gewährleisten, wird in regelmäßigen Abständen eine Inventur des Waldes durchgeführt. Darauf aufbauend wird ein Betriebsplan erstellt. Aus dem Betriebsplan leiten sich alle waldbaulichen Arbeiten, sowie der Holzeinschlag der kommenden Jahre ab. Forstlich werden wir durch Hessen Forst und verschiedenen Fachfirmen betreut. Kleine Arbeiten übernehmen die Waldbesitzer selbst (u.a. Pflanzungen, Jungbestandspflege und den Holzverkauf).
Zur Bewirtschaftung des Waldes gehört nach unserem Verständnis auch die Pflege des Wildbestandes. Für einen Großteil unseres Interessentenwaldes haben wir daher einen Eigenjagdbezirk angemeldet. Für diesen Eigenjagdbezirk gibt es einen Jagdpächter, der sich um einen gesunden Wildbestand sorgt.
Was leisten wir aus wirtschaftlicher Sicht?
In erster Linie sind wir Waldbesitzer und produzieren also das multifunktionale Produkt Holz. Unsere Hauptbaumarten sind die Buche 60 %, 15 % die Eiche, 5 % Ahorn, Eur. Lärche 10%, 5% Kiefer und sonst. Laubbaumarten 5%. Abnehmer unseres Holzes sind ausschließlich Firmen und Brennholzwerber aus der Region. Die Holzernte erfolgt einerseits motormanuell mit der klassischen Säge und der Holzrückung mit Pferden und Forstrückemaschinen.
Zu pflanzen einen schönen Baum,
braucht´s eine halbe Stunde kaum.
Zu wachsen, bis man ihn bewundert,
braucht er – bedenk es – ein Jahrhundert.
Eugen Roth
© Logo der Waldinteressentenschaft Hebenshausen